Theater in der JVA-Zeithain

Theater in der JVA-Zeithain

Die gestoh­lene Zeit

„Die Zeit zurück­ho­len? Ja, ich glaube, dass ich das schaf­fen kann! Auf jeden Fall! Ich schaffe das!“

Für 11 Wochen begaben sich 17 inhaf­tierte Männer der JVA Zeithain auf eine kurze und doch sehr zeitin­ten­sive Reise in die Welt des Theaters, um eine Geschichte zu erzäh­len, in welcher selbst das Unmög­li­che möglich wird…

Die JVA Zeithain ermög­licht anspruchs­volle Theater­pro­jekte mit Inhaf­tier­ten, welche regel­mä­ßig vor öffent­li­chem Publi­kum aufge­führt werden. Dieses Projekt war darüber hinaus Bestand­teil des Gedenk­jah­res „Wandel hinter Gittern. 300 Jahre Gefäng­nis Waldheim – 300 Jahre sächsi­sche Vollzugs­ge­schichte“ und feierte im Rahmen eines Fachsym­po­si­ums „Vollzug für das 21. Jahrhun­dert“ seine Premiere.

Insofern lag es nahe, sich inhalt­lich auch mit dem Thema Straf­voll­zug zu beschäf­ti­gen, um den Vollzug zu begrei­fen und nach neuen Möglich­kei­ten und Entwick­lun­gen zu fragen und vor allem nach der Zeit, die man nutzen kann oder auch nicht. Zeit als Metapher für verlo­re­nes Leben oder die Möglich­keit sinnvolle und positive Lebens­qua­li­tä­ten auch in schwie­ri­gen Zeiten zu finden und daran zu wachsen.

Für das Projekt führte ich einer­seits persön­li­che Inter­views mit den Gefan­ge­nen, die als dokumen­ta­ri­sche Sequen­zen auf der Bühne Einblick in ihre Gedan­ken im Haftall­tag gaben und brachte anderer­seits Natur­auf­nah­men als bühnen­fül­lende Projek­tio­nen mit ein, die poeti­sche Bilder­wel­ten erzeugten.

Das Projekt regte zum Nachden­ken über das Poten­tial an die Zeit im Vollzug sinnvoll zu gestal­ten und Räume zu schaf­fen, für neue Erfah­run­gen und Begeg­nun­gen mit sich selbst und dem Gegen­über. Theater als eine Möglich­keit für einen Moment aus dem Haftall­tag zu entflie­hen und sich in neue soziale Räume zu begeben, für das eigene innere Kind und für die Kinder, deren Väter inhaf­tiert sind, für gesell­schaft­li­che Verant­wor­tung und für ein Leben nach der Haft.

info

Year:

2016

Leitung / Regie

Jacqueline Hamann / Uwe Ziegler

Assistenz

Daniela Herfurth

Choreografie

Nora Schott

Video

Svea Duwe

Sounds

Arne Müller

Lichtdesign

Steffen Huhn

Maske

Daniela Herfurth / Simone Thiel

Category:

video, collaboration art